Hunderttausende, schreibt die Süddeutsche, haben gestern die sogenannte „Demokratie- und Märtyrer-Versammlung“ in Istanbul besucht. Die Einheit der Türkei sollte auf diese Weise demonstriert werden. Einig gegen den Militärputsch vor 3 Wochen, einig gegen die Feinde der Demokratie, und alle – inklusive der Führung von CHP – die Republikanische Volkspartei und MHP – die Nationalisten der Türkei -, alle feierten sie den „Sieg der Demokratie“ und gedachten der Opfer. In einer bombastischen Veranstaltung.
Und jetzt habe ich unseren Mitarbeiter Zeki Genç am Telefon, der uns etwas über diese Veranstaltung erzählen kann.
Soweit Zeki Genç mit seiner Einordnung der Veranstaltung; ich habe die Hoffnung herausgehört, dass sich die Türkei nun in einer Art konzertierter Aktion von AKP, CHP und MHP in eine bessere Zukunft bewegt.
Ob das aber erreichbar ist, mit der sogenannten „Säuberungsaktion“ der türkischen Regierung – 60.000 Staatsbedienstete sind entlassen, 20.000 Menschen festgenommen worden -, mit dem Vorwurf von Amnesty International, dass massive Folter und schwere Misshandlungen von Inhaftierten in der Türkei wieder zur Regel werden, das ist doch sehr fraglich.
Die gegenteilige Meinung vertritt beispielsweise der FDP-Vorsitzende Christian Lindner. Er hat das Vorgehen des türkischen Präsidenten Erdoğan mit den Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verglichen. Er sagte einer Sonntagszeitung: „Wir erleben einen Staatsputsch von oben wie 1933 nach dem Reichstagsbrand: Erdoğan baut ein autoritäres Regime auf, zugeschnitten allein auf seine Person“.
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