VdK-Präsidentin Verena Bentele testet die barrierefreien Angebote des Deutschen Museums

VdK-Präsidentin Verena Bentele testet bei einem Rundgang durch die neuen Ausstellungen die barrierefreien Angebote des Deutschen Museums

Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, war gestern zu Besuch im Deutschen Museum. Sie ließ sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums die vielfältigen Angebote zur Barrierefreiheit in den neuen Ausstellungen vorstellen – von den Tastmodellen in der Luftfahrtausstellung, wo man die Junkers F13 oder das Flugboot „Libelle“ erkunden kann, über eine dreidimensionale Darstellung von Vincent van Goghs „Sonnenblumen“ bis hin zu einem Tastbuch für Kinder und einem Traktorenmodell, das sogar das Geräusch eines „Lanz Bulldogs“ abspielt.

Verena Bentele zeigte sich beeindruckt: „Hier wird großen Wert darauf gelegt, die Vielschichtigkeit von Bildern und Objekten auch Menschen, die nicht sehen können, zugänglich zu machen. Wenn ich an das Tastmodell der Sonnenblumen von van Gogh denke – so habe ich das noch nie erlebt und gefühlt wie hier. Das ist schon etwas Besonderes.“ Verena Bentele würde sich aber noch viel mehr Tastmodelle wünschen – „die sind einfach toll“. Und sie sagte auch: „Ich freue mich, dass eines der größten und wichtigsten Museen, das wir hier haben, im Bereich Barrierefreiheit so viel tut.“ An die Politik adressiert ergänzte sie noch: „Barrierefreiheit in Museen sollte verpflichtend sein und keine freiwillige Leistung.“

Verena Bentele am Tastmodell der Sonnenblumen von van Gogh

Ein Museum für alle

Das Deutsche Museum hat von sich aus den Anspruch, zu einem „Museum für alle“ zu werden – das betonte auch Generaldirektor Wolfgang M. Heckl, der Bentele begrüßte. Bei der Modernisierung des Deutschen Museums spielt Barrierefreiheit eine große Rolle. So sind jetzt sämtliche Ausstellungen auf der Museumsinsel per Rampe, Aufzug oder Hublift zugänglich. Dazu gibt es viele inklusive Angebote von Tastmodellen über Führungen in Gebärdensprache bis zu „Einfach-erklärt“-Texten. Ein wichtiges Medium ist dabei die kostenlose Deutsches Museum App, die mit zahlreichen Funktionen und Inhalten dazu beiträgt, dass hier wirklich alle Besucherinnen und Besucher einen leichten Zugang zu Naturwissenschaft und Technik finden.

Während des Rundgangs

Für die einen sind schon wenige Stufen ein großes Hindernis. Für die anderen versperren zu viele komplizierte Worte den Zugang zu neuem Wissen. Und wieder andere nehmen die Welt nur mit eingeschränkten Sinnen wahr, können etwa nicht hören oder nicht sehen. „Wir möchten das Deutsche Museum auch für all diese Menschen erlebbar machen, ein Museum für wirklich alle sein“, sagt Sandra Kittmann, die im Haus für Barrierefreiheit zuständig ist. Und Generaldirektor Wolfgang M. Heckl ergänzt: „Das war im Grunde ja die Ur-Idee von Museumsgründer Oskar von Miller: Naturwissenschaft und Technik soll hier für jede und jeden zugänglich und begreifbar sein.“

Gerade in dieser Hinsicht bietet das aktuelle Modernisierungsprojekt gute Chancen für Verbesserungen. So war im ursprünglichen Bau von 1925 so mancher Bereich, wie das Bergwerk oder das Planetarium, nur über Treppen erreichbar. „Im Rahmen der Zukunftsinitiative, die uns ja baulich, technisch und inhaltlich auf die Höhe der Zeit bringen soll, gehört die Barrierefreiheit der Räume zwingend dazu“, sagt Heckl. Im ersten, runderneuerten Teil des Hauses, der vergangenen Juli eröffnet wurde, kann man das durchgängig erleben. Per Aufzug, Rampe oder Hublift kommt man jetzt in alle Ausstellungen und auch auf alle Zwischenebenen.

Generaldirektor Wolfgang M. Heckl mit Verena Bentele

In den neuen Ausstellungen bieten dann interaktive Pläne an den Zugängen Orientierung auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigung über taktile Informationen und Audio. Dazu gibt es an vielen Stellen Tastreliefs oder Tastgrafiken in Braille- oder Prismenschrift oder zahlreiche Tastmodelle, die die Exponate begreifbar machen. „Ein Museum zum Anfassen waren wir ja schon immer “, sagt Generaldirektor Heckl, „und neben den bewährten Demonstrationen und Druckknopfexperimenten erweitern nun die taktilen Elemente dieses besondere Besuchserlebnis.“ Das gilt übrigens auch für Sehende: „Ein kleines Flugzeug abzutasten oder Van Goghs Sonnenblumenbild zu erfühlen macht einfach Spaß“, sagt Sandra Kittmann.

Und auch die Beschreibungen zum Anhören, die es zu allen 60 Tastmodellen in der Deutsches Museum App gibt, finden mit den weiteren ca. 600 Minuten an Audioinhalten sicher ein größeres Publikum. „Den technischen Fortschritt machen wir uns natürlich gern zur Verbesserung unseres Angebots zunutze“, sagt Wolfgang M. Heckl. So werden in der kostenlosen Museums-App 100 Exponate „Einfach erklärt“; es gibt interaktive Lagepläne, die einem zeigen, wo man sich gerade befindet; man kann Highlight-Touren folgen oder sich Filme in Gebärdensprache ansehen. 

Zusätzliche Erklärvideos in Gebärdensprache gibt es auch noch an vielen Medienstationen in den Ausstellungen. Für Gehörlose stehen dazu regelmäßig eigene Führungen von den „Museum Signers“ auf dem Programm, dabei führen gehörlose Kulturvermittler gehörlose Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellungsthemen. Außerdem kann man bei Bedarf in den Veranstaltungen und Führungen eine mobile Induktionsanlage zur Hörverstärkung nutzen. „Im Moment arbeiten wir gerade daran, auch regelmäßig spezielle Führungen für Menschen mit Seh- oder Lernbeeinträchtigungen anzubieten“, sagt Sandra Kittmann, die sich immer weiter darum kümmert, mögliche Hürden im Haus zu erkennen und dann zu beseitigen.

Parallel dazu hat bereits der nächste Abschnitt der Modernisierung begonnen. „Selbstverständlich gehört auch bei der Sanierung des zweiten Gebäudeteils und bei der Gestaltung der neuen Ausstellungen die zukünftige Barrierefreiheit zum festen Konzept“, sagt Wolfgang M. Heckl. „Wir wollen hier ja 2028 das modernste Museum der Erde für alle eröffnen!“

Informationen zur Barrierefreiheit im Deutschen Museum:
www.deutsches-museum.de/barrierefreiheit

Quelle: Pressemeldung des Deutschen Museums